50 Jahre Gruppenklärwerk Ditzingen
Die Stadt Stuttgart reinigt im Gruppenklärwerk Ditzingen Abwasser aus Ditzingen, Gerlingen, Korntal-Münchingen und Stuttgart.
Es waren viele Anstrengungen notwendig bis die Städte Ditzingen und Stuttgart am 21. Juli 1967 gemeinsam das neue „Gruppenklärwerk“ im Glemstal in Betrieb nehmen konnten. Auf Ditzinger Gemarkung gelegen, betreibt die Stadtentwässerung Stuttgart (SES) dieses Klärwerk von Beginn an.
Im Laufe der Zeit wurden weitere Kommunen an das Gruppenklärwerk Ditzingen angeschlossen. Teilweise geschah dies über die Kontingente von Stuttgart oder Ditzingen, oder es wurden eigene Verträge geschlossen. Aus den Stuttgarter Stadteilen Weilimdorf, Giebel, Bergheim, Wolfsbusch und Hausen, aus Ditzingen und seinen Teilorten Hirschlanden, Heimerdingen und Schöckingen, aus Korntal-Münchingen sowie Gerlingen fließen inzwischen Abwässer in das Gruppenklärwerk. Heute reinigt das Klärwerk häusliches und gewerbliches Abwasser über die Gemeindegrenzen hinweg mit dem Ziel, die Wassergüte der Glems zu verbessern. Die Zusammenarbeit der Kommunen hat sich bis heute bewährt.
Mit zunehmendem Wachstum der Gemeinden und steigenden Anforderungen waren umfassende Erweiterungen am gemeinsamen Klärwerk notwendig. Die Kapazität der Anlage entspricht heute dem Abwasseranfall von 120.000 Einwohnern.
Anfang der 1990er Jahre erfolgte eine umfangreiche Erweiterung der Abwasserreinigung mit mit dem Ziel der Nährstoffentfernung. Zunehmende Energiepreise bei gleichzeitig steigenden Anforderungen an die Reinigungsqualität waren die wesentlichen Gründe 1988 neue Wege in der Energiewirtschaft im Klärwerk Ditzingen zu gehen. Mit der Kraft-Wärme-Kopplung in einem Blockheizkraftwerk konnte 1988 ein Teil des benötigten elektrischen Stroms selbst produziert werden. Das durch die Faulung des Klärschlamms reichlich anfallende und gut brennbare Klärgas wurde nicht mehr nutzlos abgefackelt, sondern zum Heizen der Faulbehälter, der Betriebsräume und zur Eigenstromproduktion genutzt.
In diesem Prozess treibt ein gasbetriebener Verbrennungsmotor einen Stromgenerator an. Für die Energiegewinnung werden dabei sowohl die Antriebskraft des Verbrennungsmotors als auch die Wärme der Abgase und des Kühlwassers genutzt, daher die Bezeichnung Kraft-Wärme-Kopplung. Der Wirkungsgrad und damit die Ausnutzung der eingesetzten Klärgasenergie liegt mit bis zu 90 Prozent sehr hoch. Heute wird mit zwei modernen Gasmotoren fast die Hälfte des Stroms produziert, den das Klärwerk benötigt. Davon profitiert vor allem die Umwelt.
Seit 2013 werden die mechanische und biologische Stufe des Gruppenklärwerks Ditzingen mit einem Investitionsaufwand von 23 Millionen Euro auf den neuesten technischen Stand gebracht. In den ersten Bauabschnitten hat die SES die Rechenanlage erneuert, einen neuen Sandfang erstellt, die Vorklärbecken und die Becken zur Stickstoffentfernung saniert, neue Gebläse installiert und neue Elektroschalträume gebaut. Weiter geht es in diesem Jahr mit dem Bau von zwei neuen Nitrifikationsbecken als Ersatz für fünf ältere kleinere Becken.
Nach der Fertigstellung der Erneuerungsmaßnahme im Jahr 2018 wird die Stadtentwässerung Stuttgart zu einem Tag der offenen Tür einladen. Dann können sich die Bürgerinnen und Bürger aller beteiligten Kommunen selbst ein Bild vom Ergebnis der umfangreichen Bauarbeiten machen.
Das Klärwerk Ditzingen in Zahlen (Jahresmengen)
- Gesamtabwassermenge ca. 6,5 Mio. Kubikmeter
- Klärschlammenge ca. 7.700 Tonnen (Verbrennung im Hauptklärwerk Mühlhausen)
- Klärgasmenge ca. 550.000 Kubikmeter
- Eigenstromerzeugung ca. 900.000 Kilowattstunden