Der erste Teilabschnitt der vierten Reinigungsstufe zur Spurenstoffelimination im Hauptklärwerk Stuttgart-Mühlhausen ist in Betrieb genommen. Der Leiter des Tiefbauamts mit Eigenbetrieb Stadtentwässerung (SES) hat am 2. November die Anlage offiziell gestartet. Die gesamte Anlage soll 2028 fertiggestellt werden. Hierfür investiert der Eigenbetrieb Städtentwässerung Stuttgart 85 Millionen Euro. Das Land Baden-Württemberg bezuschusst den Bau der vierten Reinigungsstufe mit 20 Prozent der Investitionskosten.
„Es ist sehr erfreulich, dass die Stadt Stuttgart bereits in der ersten Stufe der Umrüstung und trotz der andauernden baulichen Maßnahmen Spurenstoffe aus dem Abwasser entfernen kann“, sagte Umweltministerin Thekla Walker. „Davon werden die Menschen und die Umwelt in Stuttgart profitieren. Die Ministerin fügte hinzu: „Wir tun im Land sehr viel, um den Ausbau der vierten Reinigungsstufe voranzutreiben, um unser Ökosystem zu stärken“.
Mit Hilfe der vierten Reinigungsstufe werden im größten Klärwerk Baden-Württembergs zukünftig 68 Millionen Kubikmeter Wasser einer weitergehenden Reinigung unterzogen. Spurenstoffe, auch Mikroschadstoffe genannt, sind durch menschliche Aktivitäten eingetragene Substanzen, die in sehr geringen Konzentrationen in Oberflächengewässern nachgewiesen werden. Sie können sich nachteilig auf die darin lebenden Organismen und die Ökosysteme auswirken. Als Beispiel seien Hormone und hormonähnliche Substanzen, Medikamentenrückstände, Röntgenkontrastmittel oder auch Industrie- und Haushaltschemikalien genannt.
Die rund 20 Meter hohen blauen Silos fassen insgesamt 150 Kubikmeter Pulveraktivkohle, um Mikroschadstoffe zu binden. Dadurch ist ein wichtiger Meilenstein für die Verbesserung des Neckars erreicht. Mit der ersten Ausbaustufe können bereits über 60 Prozent der Spurenstoffe entnommen werden, mit dem Endausbau sollen es über 80 Prozent werden.
Der Bau der vierten Reinigungsstufe erfolgt im Hauptklärwerk Mühlhausen im laufenden Betrieb ohne die vorhandene Abwasserreinigung nennenswert zu beeinträchtigen. Die Arbeiten sind in drei mehrjährige Abschnitte gegliedert. Mit der Inbetriebnahme des ersten Abschnitts wird die Möglichkeit geschaffen, bereits in der biologischen Reinigungsstufe Spurenstoffe durch die Zugabe von Aktivkohle zu entnehmen. Professionelle Unterstützung, insbesondere bei der regelmäßigen Beprobung der sogenannten Leitsubstanzen, erhält das Hauptklärwerk Mühlhausen dabei vom Kompetenzzentrum Spurenstoffe Baden-Württemberg, das sowohl die Inbetriebnahme als auch die Optimierungsphase eng begleitet.
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Bildnachweis: Foto 1: Sandfilteranlage aus dem Jahr 1984, die in den kommenden Jahren zur verbesserten Phosphorelimination und Spurenstoffentnahme ausgebaut wird. Foto: Fuchs/SES; Foto 2 + 4: Das Pulveraktivkohlesilo 1 an der biologischen Stufe. Foto: Fuchs/SES; Foto 3: Der Leiter des Tiefbauamts mit Eigenbetrieb Stadtentwässerung (SES) Herr Mutz und Herr Diehm haben am 2. November die Anlage offiziell gestartet. Foto 5: Boris Diehm, Abteilungsleiter Klärwerke und Kanalbetrieb, zeigt sauberes Wasser aus dem Ablauf des Hauptklärwerks; Foto: Preiß/LHS.
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