Das Stuttgarter Kanalnetz

Wohin fließt das Abwasser aus Dusche, WC, Wasch- oder Spülmaschine? Es verschwindet im Abfluss und dann? Das Schmutzwasser wird über die Hausanschlusskanäle in die öffentlichen Abwasserkanäle der Stadt eingeleitet, die über das Stadtgebiet verteilt ein insgesamt ca. 1.700 km langes Abwassernetz ergeben. Über diese Kanäle fließt das Abwasser in eines der vier städtischen Klärwerke in Mühlhausen, Ditzingen, Möhringen oder Plieningen. Dabei würde die im Hauptklärwerk Stuttgart-Mühlhausen täglich ankommende Wassermenge von rund 220.000 m³ das Stadion des VfB Stuttgart einmal komplett füllen. Anschließend wird das gereinigte Wasser dem nächstgelegenen Fließgewässer übergeben und somit dem Wasserkreislauf wieder zugeführt.

Das Stuttgarter Abwassernetz wird hauptsächlich im Mischsystem betrieben, d. h. neben häuslichem und industriellem Schmutzwasser wird auch das Regenwasser von befestigten Flächen gesammelt und abgeleitet, dazu gehören z. B. Straßen, Plätze, Dachflächen und Hofeinfahrten.

Bei trockenem Wetter fließt verhältnismäßig wenig Wasser in den Kanälen. Bei großen Niederschlägen kann die Wassermenge in kurzer Zeit auf das 200-fache ansteigen. Um zu vermeiden, dass bei größeren Regenereignissen das Wasser auf die Straßen austritt, die Klärwerke überlastet werden oder Schmutzwasser in Bäche oder Flüsse gelangt, gibt es an geeigneten Stellen im Kanalnetz Anlagen zur Regenwasserbehandlung, zur Entlastung von relativ sauberem Regenwasser in einen Bach oder Fluss bzw. zur zeitweisen Rückhaltung und Zwischenspeicherung der Wassermengen.

Die öffentlichen Abwasserkanäle werden für Niederschläge dimensioniert, wie sie statistisch gesehen alle 2–5 Jahre vorkommen können und nicht für einen Jahrhundertregen. Weder aus wirtschaftlichen noch aus Platzgründen ist es möglich, die Kanäle so groß herzustellen, dass jeder Regen aufgenommen werden könnte. Daher verbleibt bei außergewöhnlichem Starkregen immer ein grundsätzliches Überflutungsrisiko.
Schutz vor Starkregen und Schutz vor Hochwasser

Das Abwassersystem der Stadt Stuttgart ist das Ergebnis einer langen Entwicklung von den ersten Abwasserdolen mit Einleitung der Abwässer ohne jegliche Reinigung in den Neckar bis zum heutigen Kanalnetz mit den vier Klärwerken.

Mit der Unterhaltung dieses Gesamtsystems aus Kanälen und Klärwerken leistet die SES einen großen Beitrag zum Gesundheits- und Umweltschutz für die Stadt und ihre Bürger

Abwassernetze orientieren sich nicht an Stadtgrenzen – das Abwasser fließt nun mal „den Berg hinunter“, im sogenannten „freien Gefälle“. Deshalb leiten einige benachbarte Städte ihr Abwasser in eines der Stuttgarter Klärwerke. Die Fließwege des Abwassers sind in dieser Karte skizziert:

Planung und Betrieb

Mit dem Kanalnetz ist es wie mit der Entwicklung einer Stadt – es ist nie fertig: Von Strategien und Konzeptionen bis zur Planung und Ausführung von Neubauten oder Sanierungsmaßnahmen, von Vermessungsarbeiten und Datenhaltung im Kanalinformationssystem bis hin zu Kanalreinigungen und -inspektionen und wieder zu neuen Sanierungsmaßnahmen. Planungsteams und Kanalbetrieb sind dauerhaft im Einsatz, um das Kanalnetz in gutem und störungsfreiem Zustand zu halten.

Führungen

Haben wir Sie neugierig gemacht? Buchen Sie doch eine Führung im Hauptklärwerk Mühlhausen oder eine Kanalführung im Hauptsammler Nesenbach. Dort erfahren Sie, wofür Ihre Abwassergebühren verwendet werden.

Sie wollen bauen und benötigen einen neuen Abwasseranschluss?

Die Informationen dazu finden Sie hier

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Kurzinformation – SES Kanalbetrieb

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